Die Kunststoffindustrie hat in letzter Zeit keinen allzu guten Stand: Zu sehr stehen Problematiken, die mit dem Material in Verbindung gebracht werden, im Fokus der Öffentlichkeit – Stichwort Marine Litter (zum Blogartikel). Viele vergessen dabei, dass uns der moderne Werkstoff hilft, an dringenden Problemen der Wirtschaft zu arbeiten und effektive Lösungen herbeizuführen. In diesem Blogartikel lesen Sie, warum der Einsatz von Kunststoff die Zukunft ist und wie die Industrie sogar zum Umweltschutz beiträgt.

Kunststoff kann …
… Produktschutz für Nahrung gewährleisten

Vor allem in der Nahrungsmittelindustrie spielt Kunststoff eine entscheidende Rolle: Kunststoffverpackungen tragen dazu bei, dass die Produkte länger haltbar sind und transportiert werden können. Das ist gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern wichtig: Bereits die Hälfte aller Nahrungsmittel verderben, bevor sie überhaupt bei den Hungernden ankommen! Kunststoffverpackungen könnten hier Wunder wirken – in Europa liegt der Anteil des Lebensmittelverlusts bei nur 3 Prozent. Auch die Haltbarkeit wird durch modernste Kunststoffverpackungen erheblich gesteigert: Rindfleisch bleibt auf diese Weise ganze 5 bis 10 Tage länger verzehrbar – und wird deshalb seltener weggeworfen!

… Hygiene in Entwicklungsländern voranbringen

Nicht nur bei der Nahrungsmittelversorgung könnte Kunststoff in Zukunft eine große Rolle in den Entwicklungsländern spielen, sondern auch in anderen Bereichen wie Hygiene und Wasserwirtschaft. So könnte etwa die Trinkwasserversorgung mit Systemen aus Kunststoff sichergestellt werden. Hierzu wurde bereits ein Kunststoffkegel entwickelt, mit dem man aus Schmutz- oder Salzwasser genießbares Trinkwasser filtrieren kann. Nach einem etwas anderen Prinzip funktioniert die solarthermische Entsalzungsanlage, die aber auch komplett aus Kunststoff besteht. Außerdem werden in Entwicklungsländern mit Hilfe von Kunststoffrohren Abwassersysteme ausgebaut. Krankheitserregende Keime können sich so weniger ausbreiten und eine Gefahr für Mensch und Tier darstellen.

… Ressourcen sch0nen

Im Vergleich zu der Produktion von Lebensmitteln nehmen die Kunststoffverpackungen wesentlich weniger natürliche Ressourcen in Anspruch. Nur 2 bis 3 Prozent der Energie, die während des Lebenszyklus des Nahrungsmittels beansprucht wird, wird für die Verpackung verbraucht – bei den CO2-Emissionen sind es sogar weniger als 2 Prozent! Der Einsatz von alternativen Verpackungen wäre mit einem doppelt so hohen Energieverbrauch und einem dreifachen Treibhausgasausstoß verbunden.

… Recycelt werden

Kunststoffe können teilweise bis zu 100 Prozent wiederverwendet werden (zum Blogartikel über Kunststoff-Recycling). Derzeit liegt die Recyclingquote bei 66 Prozent – damit liegt Deutschland im EU-Vergleich auf einem der vordersten Plätze. Zum Vergleich: Der Durchschnitt beträgt 46 Prozent. In den nächsten Jahren wird sich das sogar noch steigern, denn China hat den Import von Kunststoffabfällen gestoppt. Das dürfte neue Anreize für Entwicklungen im Recyclingsektor und für die Kunststoffstrategien der EU schaffen. Entwicklungspotenzial gibt es vor allem in den Bereichen Erfassung und Sortierung, um den Eintrag von Fremdstoffen zu vereiteln.

Wie geht’s weiter?

EU-Weiter Fortschritt mit dem Kreislaufwirtschaftspapier:

Die EU hat Anfang 2018 eine Strategie zum Umgang mit Kunststoff verabschiedet. Die Ziele sind klar gesteckt:

  • Recyclingquote von Siedlungsabfällen schrittweise bis 2035 auf 65 Prozent zu erhöhen
  • Deponierungsquote dieser Abfälle auf höchstens 10 Prozent zu verringern
  • Standardisiertes System für die getrennte Sammlung und Sortierung von Abfällen in der gesamten EU schaffen

Mit zusätzlichen 100 Millionen Euro unterstützt die EU Innovationen im Bereich: Entwicklung intelligenterer und recyclingfähigerer Kunststoffe, effizienterer Recyclingverfahren und zur Beseitigung gefährlicher Stoffe und Kontaminanten aus recycelten Kunststoffen. Auch gegen Abfälle im Meer will die EU mit neuen Vorschriften angehen:

Die neuen Pläne sehen ab 2030 vor,

  • alle Kunststoffverpackungen auf dem EU-Markt recyclingfähig zu machen
  • den Verbrauch von Einwegkunststoffen zu reduzieren
  • die absichtliche Verwendung von Mikroplastik zu beschränken.

Außerdem gibt es in der EU die Selbstverpflichtung, Kunststoffabfälle und ihren Eintrag in die Umwelt zu verhindern und die Effizienz der Nutzung weiter zu verbessern.

Fazit

Das Bewusstsein für die Möglichkeiten und Vorteile, die durch Kunststoff entstehen, wächst nicht nur in den Köpfen der Industrie, sondern auch bei den Verbrauchern. Trotz vieler Vorteile dürfen die negativen Seiten nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden. Das hat auch die Industrie verstanden. Deshalb arbeitet die Wirtschaft ständig an der Verbesserung der Abfallentsorgung und –regelung. Abfälle in großem Maße gilt es künftig mehr denn je zu vermeiden – und das weltweit. Wir bei H+K sind gerne Teil davon und bleiben an diesem Thema dran.