Unsere Ressourcen sind begrenzt. Deswegen ist eine Wiederverwertung von Rohstoffen, also auch ein Recycling von Kunststoffen, für den Ressourcenerhalt und den Umwelt- sowie Klimaschutz sehr wichtig. Je länger der Kunststoff im Kreislauf erhalten werden kann, umso besser ist das für die Umwelt.

Eine Möglichkeit dazu bietet Rezyklat, das beim Recycling von Kunststoffen gewonnen wird. Doch was ist dieser recycelte Kunststoff eigentlich und was kann man mit wiederverwertetem Kunststoff überhaupt anfangen? Welche Bedingungen müssen für ein erfolgreiches Kunststoff-Recycling erfüllt sein? In welcher Form können gebrauchte Artikel aus Kunststoff überhaupt wiederaufbereitet und in den Kreislauf eingebracht werden? Diese und weitere Fragen möchten wir hier beantworten.

Was ist Kunststoff Rezyklat?

Rezyklat ist ein sogenannter Sekundärrohstoff, der beim Recycling von Kunststoffabfällen gewonnen wird, die vorher mindestens einmal entsorgt wurden. Diese Kunststoffe bestehen häufig aus PE (Polyethylen), PP (Polypropylen) oder PET (Polyethylenenterephtalat) und werden zur Herstellung neuer Produkte genutzt, und zwar vorrangig im Verpackungsbereich.

Rezyklat ist ein Überbegriff und kann auf verschiedenen Wegen aus gebrauchtem Kunststoff gewonnen werden:

  • Mahlgut – entsteht durch das Mahlen von Kunststoff, besteht aus unterschiedlichen Teilchengrößen von 2-5 mm und kann einen Staubanteil enthalten.
  • Regranulat – wird durch einen Schmelzprozess aus Kunststoff-Mahlgut gewonnen. Kunststoff-Regranulat hat eine gleichmäßige Korngröße, keinen Staubanteil und kann problemlos weiterverarbeitet werden.
  • Regenerat – wird durch einen Schmelzprozess aus gebrauchtem Kunststoff gewonnen. Durch die Beigabe von Zusätzen können dabei verschiedene Eigenschaften des Kunststoff-Regenerats definiert werden. Der wiedergewonnene Kunststoff als Sekundärrohstoff verfügt über eine gleichmäßige Korngröße und enthält keinen Staubanteil.

Wie wird Rezyklat aus Kunststoff-Abfällen gewonnen?

Ein wichtiger erster Schritt für die Aufbereitung von Kunststoffabfällen ist bereits die Sortierung und Trennung der Abfälle. Dazu werden in modernen Anlagen chemische Unterschiede der Kunststoffabfälle erfasst und einzelne Kunststoffe voneinander getrennt. Dadurch ist auch die frühzeitige Feststellung von Verunreinigungen und Fremdstoffen im Kunststoff möglich.

Die Gewinnung von Rezyklat geschieht in einem aus mehreren Schritten bestehenden Produktionsprozesses, bei dem die Kunststoffteile gewaschen und geschmolzen werden.

Eine Alternative zur Gewinnung von Kunststoff Rezyklat besteht darin, die Kunststoffteile chemisch aufzulösen und in die ursprünglichen Bestandteile zu zerlegen. Aus den daraus gewonnenen Sekundärrohstoffen lässt sich wiederum Kunststoffgranulat in neuwertiger Qualität herstellen.

Bei der Herstellung von Kunststoffprodukten fallen Abfälle und Produktionsrückstände an. Wenn die Produktionsabfälle sortenrein sortiert werden, können diese im Rahmen der werkstofflichen Wiederverwertung vermahlen und neu aufbereitet werden. Dadurch entsteht ein wiederverwertbares Kunststoffgranulat.

Da das so gewonnene Rezyklat nicht aus einem entsorgten Endprodukt stammt, sondern noch unbenutzt ist, gibt es oft Diskussionen darüber, ob es als „echtes“ Rezyklat gelten soll. Dennoch stellt diese Art der Wiederverwertung einen Beitrag zur Schonung der Ressourcen dar.

Für die Herstellung von Rezyklat ist es wichtig, dass die Kunststoffabfälle aus sortenreinem Material bestehen. Da viele Verpackungen aus unterschiedlichen Plastiksorten bestehen, macht es die Aufbereitung zu hochwertigem Rezyklat anspruchsvoller. Dadurch ist nicht jede Kunststoffverpackung automatisch auch für dessen Herstellung geeignet.

Das meiste Rezyklat, lässt sich aus PET-Flaschen herstellen, da diese nur geschreddert und gereinigt werden müssen und anschließend zu neuen Flaschen oder Verpackungen verarbeitet werden können.

Welche Vorteile hat die Verwendung von Kunststoff Rezyklat für die Umwelt?

In der Kreislaufwirtschaft werden Ressourcen nach Möglichkeit wiederverwendet, also recycelt. Nachhaltig ist es, wenn Produkte aus Kunststoff so lange wie möglich genutzt werden. Wird das Kunststoffprodukt irgendwann nicht mehr gebraucht, dann wird das Material des Produkts zurückgewonnen, um wiederum neue Produkte daraus herzustellen.

Die Gewinnung und der Einsatz von Rezyklat ist ein Teil dieses Kreislaufs. Durch die möglichst lange Wiederverwendung vorhandenen Ressourcen, die Vermeidung von Kunststoffabfall und die Herstellung neuer Kunststoffprodukte aus Rezyklat wird ein Wertstoff-Kreislauf geschaffen. Da aus dem Abfallprodukt erneut ein Rohstoff (Sekundärrohstoff) gewonnen wird, geht der Wert des Kunststoffs nicht verloren, die Wertschöpfungskette wird fortgesetzt.

Eine gute Kreislaufwirtschaft unter Einsatz von Kunststoff Rezyklat bietet Vorteile:

  • Eine Aufbereitung und erneute Verwendung von bereits genutzten Kunststoffen reduziert den Einsatz von Rohstoffen und senkt gleichzeitig den Energiebedarf.
  • Bei der Wiederverwendung von aufbereitetem Kunststoffgranulat in der Industrie werden CO2-Emissionen eingespart.
  • Es gelangt weniger Kunststoff-Verpackungsmüll in die Umwelt.
  • Die Rohstoffversorgungssicherheit steigt
  • Material- und Energiekosten bei der Produktion von Kunststoff können gesenkt werden.
  • Es entstehen langlebige und innovative Kunststoffprodukte für Verbraucher

Wie oft kann Rezyklat aus Kunststoff wiederverwendet werden?

Prinzipiell kann Rezyklat mehrfach für die Produktion neuer Kunststoffartikel wiederverwendet werden. Wie oft dieser Kreislauf weitergeht, hängt immer von der Reinheit des Materials ab. Die Eigenschaften von PET z. B. erlauben grundsätzlich ein häufiges Recycling, das allerdings durch Verunreinigungen oder Verfärbungen eingeschränkt werden kann.

Wo wird Rezyklat bisher eingesetzt?

Die wohl bekannteste Verwendung von Rezyklat ist die Herstellung von PET-Flaschen. Hier findet zum Teil schon ein Kreislauf statt, bei dem aus alten Flaschen neue entstehen. Aus den etwas weniger hochwertigen Materialien, die beim Recycling der Flaschen anfallen, werden z. B. Folien hergestellt. Lediglich der Rest, der nicht wiederverwertet werden kann, wird zur Energiegewinnung verbrannt.

Auch bei der Herstellung von Verpackungen wird das Rezyklat bereits von vielen Einzelhändlern und Herstellern genutzt. An vielen Stellen wird bereits daran gearbeitet, wie das Kunststoff Rezyklat sich zu 100 Prozent einsetzen lässt, statt es nur anteilig einfließen zu lassen. Auch in vielen anderen Bereichen der Industrie wird das Rezyklat schon verwendet, z. B. bei Bauteilen aus Kunststoff, die im Bausektor zum Einsatz kommen oder in der Automobilbranche, beispielsweise bei Stoßfängern aus Kunststoff.

Welche Qualität hat Recycling Kunststoff?

Recycelter Kunststoff kann eine hervorragende Qualität besitzen: Gut aufbereitete Rezyklate unterscheiden sich kaum von Neuware. Eine wichtige Voraussetzung für die Qualität des recycelten Kunststoffmaterials ist, dass die Kunststoffabfälle sortenrein getrennt wurden. Vermischungen oder Verunreinigungen durch Fremdkörper mindern die Qualität und können Probleme oder höhere Kosten bei der Verarbeitung des Kunststoffs verursachen.

Prinzipiell gilt: Je reiner das Rezyklat ist, umso hochwertiger und wertvoller ist es auch. Deshalb ist es für die Gewinnung von Rezyklat wichtig, dass Kunststoffprodukte ohne Metalleinleger auskommen, zum Beispiel dass anstatt Messing-Gewindebuchsen selbstschneidende Schrauben für die Verbindungstechnik eingeplant werden.

Wie kann man den Einsatz von Rezyklat steigern?

Eine hohe Recyclingquote beim Kunststoff und eine sorgfältige Trennung der Kunststoffabfälle sind die grundlegende Voraussetzung für einen möglichst langen Erhalt des Wertstoffs Kunststoff in der Kreislaufwirtschaft. Die Herstellung von Rezyklat alleine reicht aber dazu nicht aus. Es muss auch eine entsprechende Nachfrage nach Rezyklat vorhanden sein und die Bereitschaft dafür bestehen, den Sekundärrohstoff in der Produktion einzusetzen.

Viele Unternehmen haben Vorbehalte gegen die Verwendung von recyceltem Kunststoff. Um den Einsatz von Rezyklat zu fördern, setzt das Bundesumweltministerium auf Aufklärung und Gespräche. Dadurch sollen Hemmungen abgebaut werden und ein besseres Verständnis für die Umsetzungs- und Einsatzmöglichkeiten von wiederverwerteten Kunststoffen entstehen.

Welchen Beitrag kann jeder selbst leisten?

Da die Möglichkeit qualitativ hochwertiges Rezyklat herzustellen von der Reinheit des Kunststoffs abhängig ist, kann jeder von uns seinen Teil dazu beitragen!

Entsorgen Sie Ihr Altplastik richtig und achten Sie auf eine sorgfältige Trennung Ihres Mülls. Für die Herstellung von Rezyklat ist besonders die ordentliche Trennung der Plastikabfälle im gelben Sack wichtig. Jeder falsche Müll in diesem Sack erschwert die Sortierung und somit das Recycling des Kunststoffs. Außerdem können Sie bei Ihrem Einkauf gezielt auf Produkte mit einer Rezyklatverpackung achten. Dazu befindet sich oftmals ein Vermerk auf der Verpackung.

Eine weitere Möglichkeit ist das bewusste Vermeiden von unnötigem Plastikmüll. Diese Methode ist zwar nicht für die Herstellung von Rezyklat förderlich, aber auf jeden Fall ein wichtiger Beitrag zum nachhaltigen Umweltschutz. Und darum geht es ja schließlich!

Wird bei Hunold + Knoop Rezyklat eingesetzt?

Hunold + Knoop liegen die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz am Herzen. Deshalb haben wir uns vor einigen Jahren der Initiative „Null Granulatverlust“ angeschlossen und uns als kunststoffverarbeitendes Unternehmen das Ziel gesetzt, den internen Granulatverlust zu unterbinden sowie einen nahezu geschlossenen Kunststoffkreislauf zu schaffen.

Unter diesen Bedingungen kommen bei uns auch Rezyklate zum Einsatz, die teilweise sogar bis zu 100 Prozent bei der Fertigung neuer Kunststoffteile eingesetzt werden. Obwohl es sich anfangs als schwierig erwies, Kunden von der Verwendung des Rezyklats zu überzeugen, hat sich der Markt spürbar verändert. Die nachhaltige Fertigung von Kunststoffprodukten rückt immer weiter in den Vordergrund und wir bei Hunold + Knoop leisten gern unseren Beitrag dazu.

Darüber hinaus ist es für eine gut funktionierende Kunststoff-Kreislaufwirtschaft wichtig, die Materialvielfalt möglichst gering zu halten, um den Stoffkreislauf zu vereinfachen. Bei neuen Projekten schlagen wir unseren Kunden deshalb ein Material vor, welches bereits für bestehende Projekte in größerer Menge bei uns verarbeitet wird.

Fazit: Rezyklate sind wichtige Sekundärrohstoffe für den Kunststoff Kreislauf

Rezyklat ist ein Sekundärrohstoff, der durch Kunststoff Recycling gewonnen wird. Um hochwertiges Rezyklat zu erhalten, sind eine sortenreine Trennung der Kunststoffabfälle sowie die Befreiung von Verunreinigungen am Kunststoffprodukt notwendig. So kann der Wertstoff möglichst lange im Kreislauf erhalten bleiben.

Ob Industrie oder Konsument – jeder von uns kann seinen Teil zur Herstellung von Rezyklat beitragen. Sorgen Sie als Verbraucher für eine saubere Mülltrennung und halten Sie beim Einkauf nach Rezyklatverpackungen Ausschau.

In der Industrie können z. B. durch die Wiederverwertung von Produktionsabfällen aus Kunststoff die Rohstoffe geschont werden. Darüber hinaus kann sich jedes Unternehmen, das Kunststoff verarbeitet, darüber Gedanken machen, wie Rezyklat in der eigenen Firma zum Einsatz kommen kann.

Durch den Einsatz von Rezyklat kann eine gute Kreislaufwirtschaft vorangetrieben werden. Damit kann der Verbrauch wertvoller Rohstoffe ebenso wie der Ausstoß von CO2-Emissionen reduziert und somit ein wertvoller Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz geleistet werden.

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Dieser Artikel wurde ursprünglich am 4. Juni 2020 veröffentlicht. Die Aktualisierung erfolgte am 17. Mai 2023.