Polypropylen – PP

Polypropylen (PP) ist in seinen Eigenschaften und seinem Aufbau dem Polyethylen ähnlich. PP zählt zu den Thermoplasten und zur Gruppe der Standardkunststoffe. PP wurde in den 50-iger Jahren das erste Mal hergestellt, 20 Jahre nach Polyethylen oder PVC, und ist damit ein vergleichsweise „junger“ Kunststoff.

In folgenden Eigenschaften unterscheidet sich PP von PE

  • Dichte: 0,91-0,93 g/cm³
  • teilkristallin
  • PP ist härter und steifer als Polyethylen
  • PP erträgt höhere Temperaturen
  • PP ist gegenüber Fetten und Ölen besser beständig
  • PP ist in der Kälte spröde

Das Verspröden in der Kälte ist ein Nachteil von reinem PP, der sich aber durch Modifikationen im chemischen Aufbau beheben lässt.

Einsatzbereiche

Die Haupteinsatzgebiete für Polypropylen und seine Modifikationen sind der Textilbereich, der Verpackungsbereich, der Fahrzeugbau und der Haushaltsbereich.

Verpackung
Becher für fetthaltige Produkte, wie z.B. Margarine, mayonaisehaltige Salate usw., Flaschen für Ketchup, Beutel für Brot, Gebäck, Knabbergebäck u.ä., Flaschen und Dosen für Kosmetika und medizinische Produkte, Verpackungen für Textilien, Schwergutsäcke.

Haushalt
Tupperware und ähnliche Produkte, Küchengeschirr, Gehäuse von Küchengeräten, Bauteile für Wasch- und Geschirrspülmaschinen, Kofferschalen

Textilien
Fasern und Garne für Teppiche, Fasern für Geotextilien

Automobilbau
Stoßfänger, Radkasten- und Kofferraumauskleidungen, Armaturentafeln, Konsolen, Türtaschen, Kühlergrill, Spoiler, Behälter für Kühler- und Bremsflüssigkeit, Scheinwerfergehäuse

Bauwesen
Abflussrohre, Profile, Armaturen, künstlicher Rasen

Erkennungsmerkmale

  • ähnlich wie PE erinnert PP beim Angreifen an Wachs
  • seine Oberfläche ist matt, lässt sich allerdings nicht mehr mit dem Fingernagel ritzen
  • PP ist im ungefärbten Zustand nicht klar durchsichtig, sondern milchig trüb (dünne PP-Folien sind infolge der
  • geringen Materialdicke völlig durchsichtig und übertreffen in ihrer Transparenz PE-Folien).
  • brennt ähnlich wie PE, Geruch ähnlich Kerzenwachs mit leicht stechender Komponente

Historie

Das Polypropylen ist der jüngste Massenkunststoff, der in nur wenigen Jahren eine unvergleichliche produktive Entwicklung erlebt und ein sehr breites Anwendungsgebiet gefunden hat. Dieser Kunststoff wurde im Jahre 1954 von Giulio Natta in Zusammenarbeit mit den Forschern des Unternehmens Montecatini erzeugt: Dort wurde dieses Material auch erstmals auf industrieller Ebene produzierte. Das Polypropylen ist dem Niederdruck – Polyethylen sehr ähnlich, es hat jedoch eine geringere Dichte und ist starrer und härter. Es ist das härteste unter den Polyolefinpolymeren und behält diese Eigenschaft auch bei Temperaturen über 100°C bei. Es ist ausgesprochen reibungsfest und hitzebeständig, es verfügt über hervorragende dielektrische Eigenschaften, isoliert sehr gut und verfügt über eine spezielle Dauerbiegefestigkeit (10 Millionen Biegungen). Im Handel sind sehr viele verschiedene Polypropylenarten erhältlich. Die Anwendungsgebiete sind sehr unterschiedlich: von gesundheitstechnischen Artikeln bis zu Haushaltsgeräten, über Spielzeug, zu Einzelteilen für die Automobilindustrie und Sportartikeln; von Lebensmittelverpackungen bis zu landwirtschaftlichen Anwendungen, Beschilderungen, Möbeln, und Komponenten für die Chemieindustrie.