Nicht so genau wie möglich, sondern nur so genau wie nötig!
Oberflächen von Formteilen aus Kunststoff
Polierte, hochglänzende Oberflächen sind in der Herstellung teuer und in der Fertigung und im Gebrauch überaus empfindlich. Bei der Festlegung der Oberflächen eines Formteils aus Kunststoff sollte daher genau geprüft werden, welche Anforderungen tatsächlich gebraucht werden.
Toleranzen bei Formenteilen aus Kunststoff
Formteile aus Kunststoff werden auf Grundlage der ISO 20457:2018 toleriert. Eine wirtschaftliche Fertigung ist nur dann möglich, wenn die Festlegung der Toleranzen funktions- und fertigungsgerecht erfolgt. Unnötig enge Toleranzen sollten vermieden werden, da diese die Herstellungskosten in die Höhe treiben.
In vielen Fällen reichen erosionsraue Strukturen bzw. in Ausschubrichtung geschliffene
Oberflächen aus.
Ein Ansatz ist, die Verformbarkeit des Werkstoffes Kunststoff zu nutzen, um enge Toleranzen zu vermeiden.
Beispiel
Der Einsatz von Schälrippen macht eine übertrieben enge Tolerierung unnötig. Ungenauigkeiten des Stichmaßes oder der Durchmesser von Domen und Löchern werden durch die Schälrippen ausgeglichen.
Die beschriebenen technischen Möglichkeiten zur Bauteiloptimierung und zur Konstruktion von Formteilen aus Kunststoff lassen sich aus dem Materialverhalten der Kunststoffe, den verwendeten Verarbeitungsverfahren und den zugehörigen Werkzeugtechniken herleiten. Sie dienen lediglich als Empfehlung zur Konstruktion, Gestaltung und Auslegung eines optimalen Formteils.
In der Praxis verursachen Produkt- oder Fertigungsanforderungen oft einen Konflikt zwischen einzelnen technischen und materialbedingten Grundsätzen. Tatsächlich kann die Einhaltung verschiedener Grundsätze zur Konstruktionsoptimierung sogar zu gegenläufigen Wirkungen führen, was aber keineswegs die Realisierung eines Spritzgussbauteils verhindert.
Die Hunold + Knoop Profitipps Broschüre
Idealer Einstieg für Nichtkunststofftechniker und Nichtkunststoffkonstrukteure in die Kunststofftechnik
Inhalt
- Wandstärken gleichmäßig und so dünn wie möglich auslegen!
- Masseanhäufungen unbedingt vermeiden!
- Rippen sinnvoll gestalten und kunststoffgerecht auslegen!
- Radien verwenden und Kanten optimieren!
- Ausreichende Konizitäten verwenden!
- Hinterschneidungen vermeiden!
- Löcher und Durchbrüche kunststoff- und fertigungsgerecht gestalten!
- Optimierung von Gewinden und Trennversatz bei zylindrischen Bauteilen!
- Angussposition bei Formteilkonstruktion beachten!
- Schöpfen sie das volle Potential aus!
- BONUS TIPP: Nicht so genau wie möglich, sondern nur so genau wie nötig!
