Das Spritzgießverfahren ist die am häufigsten angewandte Methode bei der Herstellung von Kunststoffteilen. Für das Verfahren werden spezielle Werkzeuge (Formen) benötigt, die am zuverlässigsten funktionieren, wenn sie aus Stahl gefertigt wurden. Doch Herstellung und Bearbeitung von Stahl sind sehr kosten- und zeitintensiv. Wenn also nur eine kleine Losgröße an Kunststoffteilen hergestellt werden soll, lohnt sich die Nutzung von Formwerkzeugen aus Stahl (unter Umständen) nicht.
Trotzdem gibt es gute Gründe, die für das Spritzgussverfahren sprechen – auch bei Kleinserien zwischen 50 und 10.000 Teilen! Erfahren Sie hier, ob sich die Spritzgussmethode in Ihrem Fall lohnt und wie sie umgesetzt werden kann.
Wie funktioniert Spritzgiessen?
Beim Spritzgießverfahren wird das Kunststoffgranulat geschmolzen und mit einer Düse in die Hohlräume der Formwerkzeuge gegossen. Der flüssige Kunststoff wird innerhalb der zusammengepressten Formhälften abgekühlt, verhärtet sich und fällt anschließend als fertiges Teil aus der Maschine heraus. Dann schließen sich die beiden Hälften wieder zusammen und neues flüssiges Granulat wird eingespritzt.
Die Alternative: Additive Manufacturing oder 3D-Druck
Eine Alternative für Einzelstücke, Prototypen oder Kleinstserien ist das 3D-Druckverfahren, auch Additive Manufacturing genannt. Bei dieser Methode wird ein dreidimensionales Bild des Produkts erstellt (CAD-Datei) und der 3D-Drucker erstellt dieses dann, indem er stark vereinfacht gesagt, Kunststoffmaterial von der Rolle verflüssigt und „ausdruckt“. Das Kunststoffteil wird Schicht für Schicht gefertigt, ähnlich wie ein gewöhnlicher Drucker einen Text oder ein Bild Pixelzeile für Pixelzeile druckt. Beim Additive Manufacturing können Änderungen der Form in Echtzeit durchgeführt werden, wodurch ein Teil über Nacht von einer Idee zur Wirklichkeit werden kann.

Spritzgiessen lohnt sich für Kleinteile, wenn …
Fazit
Fakt ist: Wer ein Produkt mittels Spritzgießverfahren herstellen möchte, muss mit Fixkosten für die Werkzeugproduktion rechnen. Je höher die Losgröße, desto eher lohnt sich diese Investition in ein Formwerkzeug aus Stahl. Auch wenn geplant ist, eine Kleinserie des Spritzgusses später in eine Massenproduktion umzuwandeln, lohnt sich die Investition in ein haltbares Stahlwerkzeug. Wer dagegen Kunststoffteile nur in Kleinserien herstellen lassen möchte, hat die Möglichkeit auf günstigere Formwerkzeuge aus Harzen oder Aluminium zurückzugreifen.
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