Wenn in der deutschen Wirtschaft von Kooperationen mit Teile-Lieferanten aus Asien die Rede ist, stößt man schnell auf die gängigen Vorurteile: Schlechte Qualität, lange Lieferwege, minderwertige Kopien des Originals sind häufige Kritikpunkte.

Ganz andere Erfahrungen der Zusammenarbeit mit Zulieferern aus China hat Kunststoffspezialist Hunold+Knoop gemacht: Seit 2015 arbeitet der Spritzguss-Profi aus Geseke-Mönninghausen sehr erfolgreich im Bereich Werkzeugbau mit renommierten Partnerunternehmen aus China zusammen, die durch ihre sehr gute und vor allem zuverlässige Arbeit den hauseigenen Werkzeugbau entlasten.

„Unsere chinesischen Partner verfügen über hohes technologisches Know-how und kennen unsere Anforderungen sehr gut. So können wir die gewohnt hohe Qualität von Hunold+Knoop in jedem Fall gewährleisten“, sagt Geschäftsführer Mathias Hunold. Insgesamt mehr als 300 Projekte für Kunden aus den Bereichen Automotive, Maschinenbau, Medizintechnik und Fördertechnik konnte Hunold+Knoop auf diese Weise in den vergangenen Jahren erfolgreich realisieren.

„Für unsere Kunden hat die Kooperation mit China viele Vorteile“, versichert Geschäftsführer Mathias Hunold. „Wir erhalten höchste Präzision – absolut auf Augenhöhe mit unserem eigenen Werkzeugbau – bei günstigen Herstellungskosten, die wir natürlich an unsere Kunden als Preisvorteil weitergeben“, so Hunold.

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Mathias Hunold, Geschäftsführer

Kurze Lieferzeiten bei höchster Qualität

„Ein großer Vorteil ist auch die unglaublich kurze Realisierungszeit vom Auftrag bis zur Lieferung. Die chinesischen Partner schaffen das in etwa sechs Wochen – oftmals schneller als wir in Deutschland. Unsere Kunden kommen auf diese Weise sehr schnell an erste tatsächliche Serienteile, die üblicherweise Deutschland per Luftfracht erreichen“, so Hunold.

Die fertiggestellten Werkzeuge werden in Fernost abgemustert und die Musterteile samt Messbericht und kompletter Dokumentation nach Deutschland geflogen. Anschließend findet bei Hunold+Knoop eine genaue Qualitätsprüfung statt, wo gegengemessen wird und entweder noch eine Änderungs- und Anpassungsschleife in Asien eingebaut oder – im Idealfall – sogar eine erste Freigabe erteilt werden kann.

Volle Projektverantwortung liegt bei H+K

Sind die Werkzeuge schließlich nach Mönninghausen transferiert, werden sie gereinigt, inspiziert und einer komplett neuen Erstbemusterung unterzogen – so, als wäre noch nie ein Teil aus dem Spritzgießwerkzeug produziert worden. „Wir starten quasi bei Null und alles, was zuvor in Fernost geschehen ist, zählt ab hier nicht mehr. Dieser Schritt ist uns sehr wichtig, um 100-prozentig sicher zu sein, dass die Werkzeuge direkt prozesssicher in der zeitnah startenden Serienfertigung eingesetzt werden können. So haben wir bei jedem Schritt die volle Verantwortung für das Gesamtprojekt“, berichtet Mathias Hunold. „Über die Jahre haben wir uns mit unseren chinesischen Partnern technologisch immer weiter aneinander angenähert und mittlerweile einen Status erreicht, der es uns ermöglich ‚fast blind‘ zusammen zu arbeiten“.

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Diese absolut vertrauensvolle Zusammenarbeit geht sogar so weit, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hunold+Knoop zu Besprechungen und Musterungen nur noch selten nach China fliegen müssen. Der eigene hausinterne Werkzeugbau kann anstehende Änderungen, Anpassungen oder Verbesserungen auch direkt selbst durchführen, so dass die Werkzeuge immer einsatzbereit im Lager stehen. Es gibt auch keine Zwischenhändler oder Consultingagenturen: „Wir hier in Mönninghausen sind letztendlich von Anfang bis Ende verantwortlich für die erfolgreiche Produktrealisierung. Und diese Tatsache erspart unseren Kunden viel Geld und sorgt für einen unkomplizierten Projektverlauf. Wir agieren hier in keinem Fall ‚blauäugig‘, sondern arbeiten mit den verlässlichen Partnern so schlank und strukturiert wie möglich zusammen. Und das funktioniert!“

Viele Hunold+Knoop-Kunden sind mit dieser Vorgehensweise nach anfänglicher Skepsis sehr zufrieden. „Wir überlassen die Entscheidung, wo das Werkzeug gefertigt werden soll, immer unseren Kunden – ob in Fernost oder in Deutschland“, so Mathias Hunold. Ein zusätzlicher Vorteil der Zusammenarbeit, die dem Unternehmen aus Geseke zusätzliche Sicherheit bietet: „Da wir Partnerunternehmen in China haben, die in völlig unterschiedlichen Regionen angesiedelt sind, haben wir auch bei Lieferschwierigkeiten immer die notwendige Ausfallsicherheit“, so Hunold.

Die Nadel im Heuhaufen gefunden

Dass diese erfolgreiche Zusammenarbeit mit den chinesischen Partnern nicht selbstverständlich ist, weiß Mathias Hunold aus Erfahrung: Bereits im Jahr 2005 hatte Hunold + Knoop damit begonnen, Werkzeugbauten auf der ganzen Welt, insbesondere in Asien (vorwiegend Malaysia und China), in Betracht zu ziehen.
„Diese Betriebe haben wir zum Teil damals auch besucht und es wurden Musterprojekte gestartet. Wie zu erwarten war, mussten wir auch viel Lehrgeld zahlen“, räumt Hunold ein.

„Alleine in China gibt es etwa 6.000 Werkzeugbaubetriebe. Die Suche nach geeigneten Partner gestaltete sich in etwa wie die Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Und doch haben wir sie letztlich gefunden!“

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