Beim Austausch mit Bloggerin Desiree Taiber äußerte sich Mathias Hunold u.a. zur Initiative „Null Granulatverlust“. Aus dem Gespräch wurde spontan ein Interview zum aktuellen Herzensprojekt des Geschäftsführers, dessen Inhalt für Kunden, Partner und Mitarbeiter interessant sein dürfte. Welche konkreten Änderungen, Konsequenzen und auch künftige Umsetzungen zur Minimierung von Granulatverlust bei H+K durchgesetzt werden, lesen Sie im Interview.
Warum hat sich H+K für den Beitritt zur Initiative „Null Granulatverlust“ entschieden?
M. Hunold: „Die aktuellen Bilder und Diskussionen zum Thema Verschmutzung der Umwelt und insbesondere der Weltmeere durch Kunststoffe haben mich emotional sehr berührt.
Ich habe umgehend nach Möglichkeiten gesucht, wie wir selber, wie unser Unternehmen konkret helfen kann, diesen Prozess zu verbessern. Somit bin ich auf die Initiative „Declaration of the Global Plastics Associations for Solutions on Marine Litter“, der auch der Verband Plastics Europe angehört, aufmerksam geworden. Ein Punkt dieser Vereinbarung zielt darauf ab, den Kunststoff-Granulatverlust so gering wie möglich zu halten. Und wir als Kunststoffverarbeiter arbeiten auf der Rohstoffseite mit diesen Granulaten. Da wir Mitglied im Verband GKV/Tecpart sind, haben wir uns direkt der dort angebotenen Initiative „Null Granulatverlust“ angeschlossen. Wir haben ein Projekt gestartet, mit dem Ziel unseren internen Granulatverlust zu unterbinden. Es wurde ein „Null Granulatverlust“-Beauftragter und ein Projektteam eingeführt. Wöchentliche Projekttreffen finden seitdem statt, um einen immer wieder aktualisierten Maßnahmenplan systematisch abzuarbeiten.“
D. Taiber: Was können sich Ihre Kunden von dem neuen Geschäftsziel versprechen?
M. Hunold: „Uns ist die Umwelt nicht egal. Und wir wollen uns aktiv an einer umweltgerechten Fertigung von sinnvollen Kunststoffprodukten beteiligen. Unsere Kunden sollen die Gewissheit haben, dass sie in uns einen verlässlichen Partner haben, der alles dafür tut, dass sauber und ordnungsgemäß gearbeitet wird. Kunststoffe bieten, wenn sie sinnvoll eingesetzt werden, enorm viele Vorteile. Diese vielen Vorteile, auch insbesondere ökologische, müssen wir nutzen und die negativen Aspekte der Kunststoffe reduzieren. Das geht aber nur gemeinsam und wenn alle mitmachen. Wir machen mit!“
D: Taiber: Welche konkreten Strategien wurden bisher eingesetzt?
M. Hunold: „Rezyklate können zudem direkt von Kunststoffverwertern eingekauft werden. Diese Rezyklate können anteilig aber auch sogar zu 100% zur Fertigung neuer Kunststoffteile eingesetzt werden. Natürlich haben Rezyklate eine etwas geringere Performance als neue und erstmals verwendete Hochleistungskunststoffe. Doch diese sind in vielen Fällen planbar und überschaubar. Es geht hier nun in erster Linie darum, unsere Kunden und letztendlich auch den Endverbraucher davon zu überzeugen, dass kleinere Einbußen in der Teilequalität (z.B. Oberflächenoptik, mechanische Festigkeiten) für viele Anwendungsfälle doch ausreichend sind. Aktuell bemerken wir, dass sich der Markt hier durchaus verändert. Vor einigen Jahren war es ein „no-go“, überhaupt daran zu denken, z.B. für Automobilteile Rezyklate einzusetzen. Heute wird die Diskussion seitens der Automobilindustrie durchaus zugelassen.“
D: Taiber: Sind schon Erfolge bei H+K zu verzeichnen?
M. Hunold: „Wir haben ein Projektteam mit Mitarbeitern aus allen involvierten Abteilungen gebildet, wir haben einen „Null Granulatverlust“-Beauftragten eingesetzt. Wir haben einen konkreten Maßnahmenplan, den wir systematisch abarbeiten. Dieser Maßnahmenplan wird kontinuierlich ergänzt bzw. erweitert.“
D: Taiber: Wie haben die Mitarbeiter die Veränderungen aufgenommen?
M. Hunold: „Wie mit allen neuen Dingen sind die Reaktionen eher verhalten. Die Hauptaufgabe der nächsten Zeit wird es sein, die Mitarbeiter von der Sinnhaftigkeit dieses Projektes zu überzeugen und mitzunehmen. Die Sensibilisierung für dieses Thema steht im Vordergrund. Da das Projekt letztendlich jeden angeht und die Geschäftsführung diese Initiative zu 100% unterstützt, gehe ich davon aus, dass wir zeitnah eine allgemeine Akzeptanz erzielen werden und jeden zur Mitarbeit begeistern können.“
D. Taiber: Sind in Zukunft noch andere Massnahmen für den Umweltschutz geplant?
M. Hunold: „Auf jeden Fall! Es ist mit einer Initiative nicht erledigt. Insbesondere der Einsatz von wiederaufbereiteten Kunststoffen wollen und werden wir unseren Kunden in der Zukunft weiter anpreisen. Das ist kostengünstiger und umweltschonend. Es ist mit Sicherheit möglich, einen nahezu geschlossenen Kunststoffkreislauf zu schaffen, so dass am Ende wesentlich weniger „Abfall“ entsteht oder ein so wichtiger Werkstoff einer thermischen Nutzung zugeführt wird.“